Das war der Online Marketing Tag 2022 - meine Recap
Meine Recap zu dem großartigen Tag voll mit Eindrücken und vielen neuen und vertiefenden Informationen
Was war das wieder für ein Feuerwerk an großartigen Vorträgen auf dem Online-Marketing Tag (OMT) 2022 in der Pyramide in Mainz!
Der OMT ist seit ein paar Jahren ein fester Bestandteil meines Kalenders geworden, wenn es um Weiterbildung und Netzwerken im Bereich Online-Marketing geht. Lebenslanges Lernen, tolle Impulse und spannende Insights treffen hier auf eine coole Location und großartige Menschen.
Hybride in Mainz
Früh am Morgen ging es zusammen mit Ingbert von der Agentur Adva aus Mannheim los.
Auch wenn die Veranstaltung hybrid stattgefunden hatte und man sich hätte virtuell zuschalten können, bin ich lieber vor Ort. So kann ich mich komplett auf die Veranstaltung einlassen und noch mehr für mich dabei mitnehmen.
Zu Zeiten des Lockdowns gab es eine reine Onlineversion. Die war richtig toll organisiert und hat unglaublich viele großartige Möglichkeiten geboten. Selbst das Netzwerken war möglich. Dennoch bringen mir Vor-Ort-Veranstaltungen einfach mehr. Wenn ich unterwegs bin, gibt es weniger Störungen und Ablenkungen.
So habe ich nun wieder die Menschen und den direkten persönlichen Austausch genossen - natürlich mit Maske.
Für all diejenigen, die nicht vor Ort waren, wurden alle Räume live gestreamt. Was aus meiner Sicht hervorragend funktionierte, war die Einbeziehung der Online-Zuschauer:innen. So wurden alle Fragen aus dem Publikum immer ins Mikrofon wiederholt oder direkt ins Mikrofon gesprochen. Ebenso gab es meistens auch Fragen aus dem Äther, die die Vortragenden gleichberechtigt beantwortet haben.
In den Pausen gab es Couchgespräche mit Mario zu den Themen der gerade gelaufenen bzw. kommenden Vorträge.
Menschen, Möglichkeiten, Mampfen
Viele Business- und Marketing-Veranstaltungen sind Hochglanz-Auftritte und statt inspirierenden Gesprächen wird “mensch” mit ungewollten Pitches zugemüllt.
Beim OMT ist es jedoch anders. Ganz anders. Wertschätzend, nett, interessant und amüsant sind hier die Gespräche in den Pausen. Niemand pitcht hier ungefragt und aufdringlich. Es ist hier fast schon familiär.
Dieses nette, freundliche und wertschätzende Miteinander kenne ich sonst nur von den Drupal Events.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Abgesehen vom tollen Austausch und spannenden Impulsen bieten sich hier viele Gelegenheiten, um in die Zusammenarbeit zu kommen.
Um das dritte “M” noch aufzugreifen. Das Essen war wieder einmal echt toll. Statt eines Food Trucks vor der Tür gab es diesmal drei Stationen in der Pyramide. Angeboten wurden morgens frische Brezeln und an Nachmittag süße Stückchen. Zudem gab es immer frisches Obst und den ganzen Tag über abwechslungsreiche Getränke.
Vorträge
Mein Plan war voll und es ist mir oft schwergefallen, die richtige Session für mich auszuwählen, da immer drei parallel liefen.
Hier ein paar Eindrücke und die wesentlichen Learnings für mich.
Webanalytics 2022 - Mehr Insights auch ohne User Consent
Dass Matomo eine gute Alternative zu Google Analytics ist, wusste ich schon. Dass es, richtig eingesetzt, wesentlich mehr Informationen liefern kann, war mir so nicht bewusst.
Joachim Nickel hat super spannende Insights und Vergleichszahlen gebracht.
So ist es grundsätzlich möglich, rund 20-30% mehr Daten als mit Google Analytics zu erhalten und mit User Consent fast doppelt so viel. Wenn das nicht mal ein Wort ist!
Ein Großteil der Daten geht jedoch auch durch Adblocker verloren. Die passenden Tipps hat Joachim gleich mitgeliefert.
Matomo schaue ich mir definitiv genauer an!
Push up your content
Die liebe Christiane brachte uns auf ihre aktive und tolle Art näher, wie wir unsere Texte mit der passenden Sprache viel besser machen. Durch ihre regelmäßigen Fragen hat sie uns eingebunden und so auch die Aufmerksamkeit hochgehalten.
Ein Text wird durch eine einfache Sprache und kürzere Sätze lesbar und verdaulich. Sehr eindrucksvoll hat Christiane das an Beispielen gezeigt, die sie hat vorlesen lassen. Zuerst der Ausgangstext. Zum einen habe ich bemerkt, wie diese Texte teilweise anstrengend zum Vorlesen waren und zum anderen, wie mühsam das Zuhören war.
In dem dann folgenden Beispiel hat sie uns die überarbeitete Version präsentiert. Diese ging recht leicht über die Lippen und ließ sich auch gut mithören. Mein Hirn hat nicht direkt zugemacht, sondern es hat Bilder produziert.
Spannend zu erleben, wie verständliche, einfache und vor allem bildhafte Texte gleich so viel besser werden.
Eigentlich habe ich das meiste schon gewusst, ich war ja nicht zum ersten Mal in einem Vortrag von Christiane. Ich musste jedoch verblüfft feststellen, wie schwer es mir immer noch fällt, die Dinge umzusetzen. So habe ich mich direkt wiedererkannt, als Christiane uns geraten hat, Substantivierungen wegzulassen. Ich habe prompt mal in einem Text von mir nach Wörtern mit den Endungen -ung, -heit oder -keit geschaut. Und leider einige gefunden.
Wieder ein Punkt mehr auf meiner ToDo-Liste.
Besonders cool waren die Tool-Tipps, wie visual-matter.com, gegenteile.net oder synonyme.woxikon.com, die ich zum Teil noch nicht kannte.
B2B Content-Marketing - Content ist auch hier King
Judith Köster zeigt uns, wie wichtig eine gute Strategie im B2B Content-Marketing ist. Im Grunde nicht überraschend, jedoch tickt B2B anders und das dürfen wir verstehen. Produkte und Leistungen sind sehr erklärungsbedürftig, und das erschwert es, das notwendige Verständnis bei den zukünftigen Kund:innen zu schaffen.
Zusätzlich wird der Kaufprozess dadurch erschwert, dass in der Regel nicht eine Person an der Entscheidung beteiligt ist, sondern eine Gruppe von Menschen direkt und indirekt auf die Entscheidung Einfluss nehmen.
Überraschend fand ich den Verweis auf eine Studie, laut der rund 90 Prozent der Entscheider das Smartphone nutzen, um sich im B2B Kaufprozess zu informieren. Der hohe Prozentsatz hat mich wirklich überrascht.
Judith geht die Content-Marketing-Strategie einmal kurz in der Theorie und dann am echten Beispiel eines Kunden durch. Durch das direkte übertragen auf einen echten Kundenfall bekommt die Theorie viel mehr Tiefe und wird greifbarer.
Garniert war der Vortrag mit interessanten Fakten und Details wie zum Beispiel, dass 2012 die 18-34-jährigen mit rund 27 % im Web vertreten waren und 2014 dann schon mit 46 %. Jetzt würde mich nur interessieren, wie die aktuelle Verteilung aussieht.
Bestätigt habe ich mich gefühlt, als Judith darauf verwiesen hat, dass viele B2B Entscheider eine langfristige Zusammenarbeit wünschen. Das deckt sich sehr mit dem, was wir erfahren dürfen. Teilweise begleiten wir Kunden schon seit gut 10 Jahren oder länger.
Judith hat für mich das “See - Think - Do - Care” Modell nach Avinash Kaushik zum ersten Mal auf den Tisch gebracht. Ich finde das Modell recht spannend und werde mich damit weiter beschäftigen.
Interne Verlinkung
Eine der Sessions, die mir am besten gefallen hat, war die von Daniel Sternberger. Das war mal so richtig “Ärmel hoch und ran an den Speck”.
Wie wichtig interne Verlinkungen sind, war jetzt nicht die neue Erkenntnis für mich. Daniel hat uns hier gezeigt, wie wir das Thema so angehen können, dass eine gute interne Verlinkung in den kompletten Prozess integriert werden kann.
In einer Schritt-für-Schritt-Anleitung hat uns Daniel bei dem Prozess mitgenommen, wie zuerst eine Bestandsaufnahme aller internen Links vorgenommen wird. Nun wird geschaut, dass gleiche Links mit den gleichen Ankertexten auf dasselbe Ziel verweisen.
Auf Basis der Keyword Map werden dann die internen Links bereinigt und gepflegt.
Das Ganze wurde super cool rübergebracht; ohne viel blumiges Beiwerk, sondern zack, zack, zack. Immer auf den Punkt, mit tollen Tool-Tipps und einwandfrei nachvollziehbar.
Mit diesem Prozess sind auch große Mengen von internen Links handhabbar. Nicht automatisiert, aber Tool-unterstützt.
Wieder ein Punkt auf meiner ToDo-Liste.
Google Business Profile
Nach dem “Gesetz der zwei Füße” bin ich aus einer Session gegangen, weil ich etwas anderes erwartet hatte. Danach bin ich bei Beatrice Köhler gelandet. Was sich wirklich gelohnt hat.
Auch wenn wir kein lokales Business machen, war es interessant, und ich habe ein paar Tweaks mitgenommen. Das Pflichtprogramm mit korrekten Unternehmensdaten, -name und Öffnungszeiten haben wir. Auch Bilder (was dann schon eher die Kür ist). Mit dem neuen Blick auf die Bilder im Google Business Profil lasse ich die Tage jedoch besser mal drüberschauen und geeignetere Bilder hochladen. Hier gibt es Verbesserungspotenzial.
Mir war auch nicht klar, wie wichtig Bewertungen auf Google sind - nicht nur für lokal aktive Unternehmen. Da werde ich mir auch etwas überlegen dürfen, wie wir das angehen.
Marketing Automation - Schritt für Schritt vom Lead zum loyalen Stammkunden
Robin Heintze und Valerie Khalifeh sind ein eingespieltes Team. Das merkt man sofort. Wie sie sich die Bälle zugeworfen haben und aufeinander eingegangen sind. Der Vortrag war zuverlässig geübt bzw. schon oft gehalten. Damit hat er eine andere Dynamik bekommen. Die lockere und humorvolle Art fand ich klasse.
Valerie und Robert haben noch einmal einwandfrei aufgezeigt, warum es bei Marketing Automation nicht um ‘noch einen Newsletter’ geht, sondern dass jede E-Mail einen Nutzen stiften muss. Baut man die Automation entlang der Customer Journey auf und schaut, welcher Mehrwert welche Persona zu welchem Zeitpunkt benötigt, dann wird so eine E-Mail plötzlich nicht mehr als störend, sondern als hilfreich und/oder unterhaltsam angesehen.
Die beiden haben das See-Think-Do-Care-Modell ebenfalls aufgegriffen und sind auch tiefer darauf eingegangen. Alleine deswegen konnte ich hier viel für mich mitnehmen.
Die beiden sind immer wieder auf Beispiele eingegangen und habe das Thema damit sehr gut veranschaulicht
Der (mein) krönende(r) Abschluss: die Website-Clinic
Die Website-Clinic war schon immer das große Highlight für mich!
Im Vorfeld konnten die Ticketinhaber:innen wählen, welche eingereichte Website von Expert:innen live untersucht wird.
Dieses Mal war time:matters dran und durfte sich diesmal sogar 11 Expert:innen stellen.
Jede Person befasst sich im Vorfeld mit der Webseite und fasst die Ergebnisse so zusammen, dass sie in (eigentlich) acht Minuten präsentierbar sind. In der Vorarbeit wird nicht nur untersucht, sondern auch oft der Kontakt zum Betreiber gesucht, um Punkte zu hinterfragen und besser zu verstehen. Immer mit dem Ziel, die besten Tipps zur Verbesserung herauszuarbeiten.
Ich finde es jedes Mal sehr mutig, sich auf die Website-Clinic” einzulassen. Denn hier geht es recht harsch zur Sache. In acht Minuten bleibt wenig Zeit für höfliche Rücksichtnahme. Stakkatoartig wird ganz kurz auf die jeweiligen Punkte eingegangen, die nicht passen. Zwar immer konstruktiv am Ende, jedoch wird es sehr hart sein, all die Verbesserungspunkte so geballt “entgegen geballert” zu bekommen. Ein wahrer Wasserfall an Tipps, Anregungen und Wissen.
Am Ende bekommt das sezierte Unternehmen die Unterlagen, um dann frisch ans Werk zu gehen und das Projekt auf die nächste Ebene zu heben.
Ich finde das Format so großartig, weil es so greifbar ist. Alle Verbesserungen werden an einem echten (lebenden) Objekt gezeigt. Nichts mit “grauer Theorie”; stattdessen wird handfest am Beispiel gezeigt, was nicht passt - und wie es besser sein könnte. Immer sehr beeindruckend.
Ich nehme ganz viele Punkte mit, auf die wir zukünftig auch vermehrt ein Auge werfen dürfen. Sei es für unsere Kundenprojekte oder auch für unsere eigene Webseite.
Mein Fazit zum OMT 2022
Mein Besuch auf dem OMT hat sich wie erwartet gelohnt. Die Vorträge waren zum größten Teil sehr wertvoll und die Speaker prima.
Die Fülle an Informationen und Mehrwert war groß, und ich habe sehr viel für mich mitnehmen können. Jetzt nur noch die Hälfte davon umsetzen und es ist großartig.
Die Location war wieder gut und die Organisation richtig klasse. Wenn ich dem Team von Mario etwas mit auf den Weg geben darf, dann dass sich Raum 2 und Raum 3 teilweise gegenseitig gestört haben. Leider lagen sie direkt nebeneinander, und die Wand dazwischen war nicht ausreichend, um den Schall zu schlucken.
Die Website-Clinic war diesmal mit 11 Expert:innen doch schon sehr lang. Auch wenn es alles andere als langweilig wurde, war es schon anstrengend, dabei zu bleiben. Am Ende so eines intensiven Tages hätten auch acht Vortragende ausgereicht.
Und nächstes Jahr …
… bin ich auf jeden Fall auch wieder mit dabei! Freue mich auf alte und neue Gesichter, neue Themen und Gespräche, weiteren Input und Dinge zum Umsetzen.
Ich freue mich auf die OMT 2023.