Thema im Fokus: Drupal 7 auf Drupal 10 Migration

Alle Daten, alle Fakten, alle Termine zum End of Life von Drupal 7

Drupal Logos vor einem Meereshorizont
Drupal 7 vor Support-Ende - End of Life im Januar 2025

Über 12 Jahre wurde die populäre Version 7 Drupals aktiv betreut und weiterentwickelt. Doch im Januar 2025 ist damit endgültig Schluss: Drupal 7 erreicht dann das Ende seines Lebenszyklus und erhält keinen Support von der Drupal-Community mehr. Worauf Betreiber nun achten müssen.

2024 steuert Drupal 7 das letzte Mal auf den digitalen Schienen...

Alt, aber rüstig: Drupal 7 ist auch heute noch das Rückgrat zahlreicher Websites und Online-Applikationen. Es hat sich über mehr als ein Jahrzehnt als zuverlässiges und stabiles System bewährt.

Doch wenn das Jahresende 2024 sich nähert, geht auch die Ära von Drupal 7 unweigerlich ihrem Ende entgegen. Das Erreichen des „End of Life“-Datums (EOL) zum 05. Januar 2025 bedeutet, dass Drupal 7 nach dieser Frist unsupported sein und es keine sicherheitskritischen Aktualisierungen für diese Version mehr geben wird.

Betreiber von Drupal 7-Projekten müssen also handeln, wenn ihr Projekt auch nach dem Drupal 7 EOL zukunftssicher und solide bleiben soll.

Der vorliegende Artikel bietet einen gesamtheitlichen Überblick über die Ausgangslage und erklärt außerdem, welcher Voraussetzungen es bedarf, um einen Wechsel von Drupal 7 auf Drupal 10 erfolgreich zu bestreiten.

Bald auf dem Abstellgleis ...

... was das Support-Ende im Januar 2025 für Drupal 7 bedeutet

Mehr als ein Jahrzehnt war Drupal 7 ein stetiger und verlässlicher Begleiter in der modernen Netzwelt und wurde von der Community unter Aufsicht des Drupal Security-Teams verlässlich mit Aktualisierungen und Sicherheits-Updates versorgt.

Doch inzwischen sind die technischen Grundlagen, auf denen Drupal 7 einst entwickelt worden war, stark veraltet und folgen nicht mehr zeitgemäßen Ansätzen. Entsprechend still ist es schon in den vergangenen Jahren um die Weiterentwicklung des Systems geworden und der Fokus lag darauf, langfristig laufende Bestandsprojekte mit sicherheitskritischen Aktualisierungen zu versorgen.

Doch auch dieser Service endet bald. Zwar wurde das ursprünglich für 2021 vorgesehene Support-Ende zunächst aufgrund der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen erst auf 2022 und dann auf 2023 verschoben. Mitte 2023 wiederum gab es nochmals eine weitere, jedoch schon eingeschränkte Support-Verlängerung bis Anfang 2025, da immer noch sehr viele D7-Projekte nicht durch neue Systeme abgelöst wurden. Diese dritte Verländerung ist jedoch definitiv die letzte. Das heißt, Anfang des Jahres 2025 ist Drupal 7 endgültig "End of Life".

In der Folge ereilt Drupal 7 dann dasselbe Schicksal anderer abgekündigter Systemversionen:

  • etwaige neu entdeckte Sicherheitslücken werden nicht mehr behoben
  • eine Anpassung auf neue Versionen z. B. von PHP erfolgt nicht mehr, was das Hosting mittelfristig problematisch und sicherheitstechnisch zusätzlich bedenklich machen wird
  • neue Technologien oder Schnittstellenkonzepte werden für Drupal 7 nicht mehr adaptiert
  • es wird auf absehbare Zeit keine Dienstleister mehr geben, die die Betreuung eines Drupal 7-Projekt noch anbieten werden (von einigen wenigen spezialisierten und teuren Angeboten eventuell abgesehen)

Der Weiterbetrieb eines Drupal 7-Setups ist somit zwar grundsätzlich möglich. Er wird aber nach dem offiziellen Support-Ende zunehmend schwieriger und mit einem höheren Risiko verbunden sein.

Entsprechend wichtig wird für die verbleibenden Betreiber von Drupal 7-Bestandsprojekten, Pläne für die Ablösung ihres Drupal 7-Setups zu verfolgen.

Was unterscheidet Drupal 7 von späteren Versionen?

Wichtige Änderungen in der langfristigen Produktplanung Drupals seit Version 8

Der technologische Ansatz, den Drupal in früheren Versionen bis einschließlich der Version 7 verwendet hat, unterscheidet sich stark von den Entwicklungskonzepten, die seit der Version 8 Anwendung finden.

In der Vergangenheit war ein neues Major-Release Drupals in weiten Teilen ein kompletter „Rewrite“ des Systems. Neue Versionen Drupals waren somit kaum abwärtskompatibel zu Vorversionen. Daher war in der Regel ein Neu-Aufbau des Projekts einschließlich Datenmigration erforderlich, um auf eine neue Hauptversion Drupals zu kommen, was in vielen Fällen dann zum Anlass genommen wurde, direkt einen Relaunch des Projekts durchzuführen.

Man kann sich das in etwa vorstellen wie eine einzelne Eisenbahnschiene. Bis einschließlich Drupal 7 war man mit der Schiene, auf der man sich mit seinem Projekt bewegt hatte, auf die Versionsnummer mehr oder weniger festgelegt. Gelangte man ans Ende des Gleises, ging es nicht mehr weiter, und es war notwendig, den Zug komplett auf ein neues Gleis zu setzen.

Verschiedene Drupal Versionen als Zugstrecke abgebildet

Der Umstand, mit jeder Hauptversion Drupals irgendwann „auf einem Abstellgleis zu landen“, war daher in der Vergangenheit auch einer der größten Kritikpunkte an diesem System.

Aus diesem Grund verfolgt Drupal seit der Version 8 einen fundamental anderen Ansatz: anstelle bei jeder Hauptversion einen großen Sprung mit einem faktischen Rewrite des Systems zu machen, der eine enorme Upgrade-Schwelle darstellt, finden jetzt in jedem Major-Release viele kleinere Entwicklungssprünge statt. Innerhalb dieser "Minor Releases" werden neue Funktionen mit in den Kern genommen, Technologien aktualisiert und Funktionen, die künftig nicht mehr genutzt werden sollen, als veraltet („deprecated“) markiert.

Der Sprung vom letzten Release einer Hauptversion zum ersten Release der folgenden Hauptversion ist somit weitaus weniger komplex. Im Grunde wandelt sich Drupal also innerhalb einer bestehenden Hauptversion kontinuierlich zur danach sich anschließenden Hauptversion.

Um in der Analogie der Eisenbahnschienen zu bleiben: während man bis Drupal 7 irgendwann an den Prellbock kam, bewegt man sich seit Drupal 8 auf einem durchgehenden Gleis fort, auf welchem die einzelnen Hauptversionen gewissermaßen die Bahnhöfe sind, die man mit seinem Projekt während dessen Lebensdauer durchfahren kann.

Der Vorteil ist offensichtlich: insbesondere für Enterprise-Projekte, die ein hohes Investment darstellen und auf lange Laufzeiten ausgelegt sind, bietet Drupal mit dieser Upgrade-Strategie langfristige Planungssicherheit und optimale Ausnutzung des finanziellen Investments.

Ich habe ein Drupal 7 Bestandsprojekt

Kann ich auf eine neue Version von Drupal upgraden?

Die Drupal-Release-Strategie

Mehr zu Begriffen wie Minor Release, Major Release oder Patch Release erfahren Sie hier.

Symbolbild für Drupal Datenbanken

Soll ein Drupal 7-Projekt auf eine neuere Version Drupals umgestellt werden, ist eine Datenmigration erforderlich.

Wie aus der Analogie mit den Eisenbahngleisen deutlich wird, unterscheidet sich Drupal 7 grundlegend von seinen Nachfolgeversionen. Es existiert kein direkter Upgrade-Pfad, der es ermöglichen würde, nahtlos auf die Nachfolgeversionen zu aktualisieren. Das ist auch mit der Grund, wieso der Support für Drupal 7 so lange aufrechterhalten worden ist: um Betreibern von Drupal 7-Projekten genug Zeit zu geben, sich auf das absehbare Support-Ende einzustellen und den Umstieg zu planen und durchzuführen.

Soll also ein Drupal 7-Projekt auf eine Nachfolgeversion Drupals umgestellt werden, ist eine Migration erforderlich. In der Regel bedingt das einerseits den Neuaufbau der Business-Logik mit den Technologien des Zielsystems (also beispielsweise Drupal 10) sowie andererseits einer Daten-Migration von Inhalten und Nutzer-Accounts.

Glücklicherweise gibt es für die Daten-Migration aber Hilfestellungen wie z. B. das Migrate-Modul, welches viele standardisierte Migrationsprozesse in aktuelle Drupal-Versionen - übrigens auch von anderen Ausgangssystemen aus - automatisiert abbilden kann.

Welche Vorteile bietet Drupal 10 gegenüber Drupal 7?

Was Sie bei einem Umstieg gewinnen werden.

1

Optimierte Bedienoberflächen

Optimierte Bedienoberflächen

Drupal war über lange Jahre kein Musterbeispiel an übersichtlicher und intuitiver User Experience. Es war damit Einsteiger-Systemen wie WordPress in dieser Disziplin unterlegen. Das hat sich inzwischen gewandelt: im Backend wartet Drupal mit dem vollständig neu entwickelten Administrations-Theme Claro auf. Für das Frontend gibt es seit Drupal 9 mit Olivero ebenfalls ein neues Default-Theme auf der Höhe der Zeit.

2

Mächtiges WYSIWYG-Werkzeug

Mächtiges WYSIWYG-Werkzeug

Drupal 10 hat das beliebte WYSIWYG-Tool CK-Editor in der Version 5 mit an Bord. Dieser Rich-Text Editor mit zahlreichen Integrationsmöglichkeiten ist prädestiniert für übersichtliche und intuitive Content-Pflege. In einer (kostenpflichtigen) Premium-Version bietet CK-Editor sogar kollaboratives Editieren von Inhalten gleichzeitig durch mehrere User sowie bequeme Import- und Export-Features zu verbreiteten Dokumentenformaten wie Microsoft Word oder Adobe PDF.

3

Stark ausgeweiteter Funktionsumfang

Stark ausgeweiteter Funktionsumfang

Viele neue nützliche Funktionen haben seit Drupal 7 den Weg in den Drupal-Kern gefunden. Außerdem sind die Module, die diese Funktionen bereitstellen, stetig weiterentwickelt und verbessert worden. So verfügt Drupal beispielsweise inzwischen "out of the box" über eine mächtige Medienverwaltung, einen vielseitigen Layout-Builder und natürlich auch weiterhin über das berühmte "Schweizer Taschenmesser" Drupals, das "Views"-Modul, über das sich Content aus der Datenbank in nahezu beliebigen Formen und Kombinationen ausgeben lässt.

4

Vielseitige neue Module

Vielseitige neue Module

Eine der größten Stärken Drupals ist seine Erweiterbarkeit durch Zusatzmodule. Mit Drupal 10 haben Sie Zugriff auf das ganze Potential, welches nach Drupal 7 vollständig überarbeitete oder gänzlich neu hinzugekommene Module bieten.

5

Aktuelle Web-Technologien

Aktuelle Web-Technologien

Drupal 10 basiert auf dem erfolgreichen High Performance PHP Framework Symfony in der derzeit aktuellen Version 6. Es kann somit alle Vorteile von Symfony, wie beispielsweise das Twig-Template-System, Datenvalidierung, Ausfilterung von Schadcode aus Formularen oder Caching-Mechanismen nutzen.

6

Unterstützung moderner Web-Infrastrukturen

Unterstützung moderner Web-Infrastrukturen

Web-Projekte laufen heute in der Regel containerbasiert mit Hilfe von Tools wie Docker oder Kubernetes. Drupal 10 ist für einen solchen containerbasierten Betrieb perfekt ausgelegt und wird von den entsprechenden Plattformen unterstützt.

7

Hohe Geschwindigkeit durch intelligente Caching-Mechanismen

Hohe Geschwindigkeit durch intelligente Caching-Mechanismen

Drupal 10 verfügt über hoch entwickelte Caching-Mechanismen. Dadurch ist das System bei richtiger Konfiguration deutlich performanter als Drupal 7, obwohl es einen erheblich größeren Funktionsumfang besitzt.

8

Langfristige Planungssicherheit

Langfristige Planungssicherheit

Drupal 10 wird nach der selben evolutionären Strategie entwickelt wie seine beiden Vorversionen. Regelmäßige Wartung und Pflege vorausgesetzt, werden Sie also auch ohne größere Schwierigkeiten auf Drupal 11 upgraden können, und sichern so langfristig das Investment in Ihr Web-Projekt.

9

Security-Support

Security-Support

Drupal 10 wird noch lange aktiv supported, und die jeweils aktuellen beiden Minor-Releases werden regelmäßig mit Sicherheits-Updates versorgt.

Übernimmt erdfisch bestehende Drupal 7 Projekte?

Kann ich mein bestehendes Drupal 7-Projekt von erdfisch betreuen lassen?

Die Übernahme der dauerhaften Betreuung eines Drupal 7-Bestandsprojekts bietet die Drupal-Agentur erdfisch, wie auch viele andere Dienstleister, aufgrund der kurzen noch verbleibenden Lebensspanne von Drupal 7 nicht mehr an.

Die einzige Ausnahme ist, wenn im Zuge der Übernahme gleichzeitig eine Umstellung des Projekts auf Drupal 10 vertraglich fest vereinbart wird. In einem solchen Fall kann übergangsweise eine Betreuung des Drupal 7 Bestandsprojekts durch erdfisch noch erfolgen.

Wir verfügen nach wie vor über fundierte Entwickler-Skills für die Version 7 Drupals und nutzen diese Fähigkeiten auch, um die Transformation eines Drupal 7 Bestandsprojekts nach Drupal 10 effizient und kostenbewusst durchzuführen.

Migration von Drupal 7 zu Drupal 10

Der konkrete Projektablauf kurz zusammengefasst

Schematische Darstellung der Migration eines Drupal 7 Projekts nach Drupal 10

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Drupal 8, Drupal 9, Drupal 10... auf welche Version sollte man migrieren?

Am einfachsten ist hier die Frage zu beantworten, wohin man keinesfalls mehr migrieren sollte: und zwar auf die Version Drupal 8. Denn diese Version ist bereits seit dem 2. November 2021 End Of Life, wird nicht mehr weiterentwickelt und erhält keine Sicherheitsaktualisierungen mehr.

Sofern Sie also noch zu denjenigen gehören, die ein Drupal 8-Projekt betreiben, gilt: eine Aktualisierung muss so schnell wie möglich durchgeführt werden, um wieder auf der sicheren Seite zu sein.

Etwas differenzierter stellt sich aktuell noch die Lage bei Drupal 9 dar: dieses wird noch bis November 2023 supported, und unter Umständen benötigen Sie für Ihr Projekt ein Modul, welches noch nicht für Drupal 10 aktualisiert wurde. In diesem Fall kann es Sinn machen, zuerst das Upgrade auf Drupal 9 zu fahren und dann einige Zeit später auf Drupal 9 zu upgraden.

Je näher das Support-Ende von Drupal 9 aber rückt, desto weniger sinnvoll ist diese Option. Spätestens ab Sommer 2023 lässt sich klar sagen: eine Migration sollte in jedem Fall nur direkt auf Drupal 10 erfolgen.

Wenn ich Drupal 7 ersetzen muss, warum dann nicht ein anderes CMS wählen?

Selbstverständlich ist es eine valide Option, auch "über den Tellerrand" zu schauen und ggf. andere Content-Management-System zu evaluieren, wenn es darum geht, ein Drupal 7-Projekt zu ersetzen.

Oft dürfte aber die Entscheidung, auf Drupal zu setzen, sehr bewusst gefällt worden sein, da Drupal nicht nur ein Content-Management-System ist, sondern eben ein Web-Applikation-Framework. Als solches lässt es sich als Fundament für sehr komplexe und anspruchsvolle Systeme verwenden - ein Usecase, der so nicht unbedingt auch bei anderen verbreiteten CMS vorgesehen ist.

Zudem sind viele logische Konzepte und Prinzipien auch in den Folgeversionen Drupals die gleichen geblieben. Wer also mit Drupal 7 vertraut ist, findet sich nach ein wenig Einarbeitung auch in Drupal 10 zurecht.

Wird der Drupal 7-Support vielleicht doch noch einmal verlängert?

Ein klares Nein. Die Ankündigung der dritten Support-Verlängerung im Juni 2023 enthält auch den deutlichen Hinweis, dass es sich diesmal um die letzte Verlängerung handelt.

This will be the final extension.

Mit anderen Worten: es verbleiben ab dieser Ankündigung noch rund 18 Monate, um den Abschied von Drupal 7 in die Wege zu leiten und durchzuführen, sofern das entsprechende Projekt auch nach dem Drupal 7 "End of Life" weiterentwickelt und mit Sicherheits-Aktualisierungen versorgt werden können soll.

Drupal 7 Contrib-Module, die ich nutze, gibt es nicht mehr. Was nun?

"There is a module for that" ist seit langem eine Art inoffizieller Claim von Drupal. Contrib-Module stellen ein bestimmtes Set von Funktionen bereit, die den Drupal-Kern ergänzen. Manche Contrib-Module bauen sogar auf anderen Contrib-Modulen auf und potenzieren somit die Erweiterungsmöglichkeiten Drupals.

Für Drupal 7 gilt dieser Claim in erheblich größerem Maße als inzwischen für Drupal 10. Denn die neueren Versionen Drupals haben viele Funktionen, die früher nur mittels Contrib-Modulen verfügbar waren, in den Drupal-Kern übernommen. Andere Module sind obsolet geworden, weil sich die gebotene Funktionalität heute über Sitebuilding oder Konfigurationsmöglichkeiten in Drupal abbilden lässt.

Trotzdem kann es natürlich passieren, dass es für ein bestimmtes Feature-Set eines bisherigen Drupal 7-Moduls noch keine adäquate Ensprechung als Drupal 9 oder 10-Modul gibt und somit ein Rewrite oder eine Portierung des Moduls notwendig wird.

Aber auch hier wird man von der Community nicht alleine gelassen. Neben umfangreichen Informationen, wie Module für Drupal seit Version 8 umgesetzt werden müssen, gibt es sogar ein Modul, das bei Modul-Upgrades helfen soll.

Zudem haben spezialisierte Dienstleister wie die Drupal-Agentur erdfisch natürlich auch das dedizierte Portieren von Modulen im Portfolio.

Was passiert, wenn ich selbst entwickelte Drupal 7-Module habe?

Die Handhabung von eigenen Modulen - so genannte "Custom Modules" - unterscheidet sich grundsätzlich nicht von veröffentlichten Contrib-Modulen.

Bei einer Migration eines Drupal 7-Projekts nach Drupal 10 wird die Business-Logik, die das fragliche Custom-Modul bereitstellt, analyisiert. Im Rahmen der technischen Konzeption wird dann entschieden, ob die Funktionalität durch die größeren Möglichkeiten der neuen Drupal-Version auf anderem Wege bereit gestellt werden kann, oder ob ein Custom-Modul weiterhin die beste Option darstellt. Im letzteren Fall wird das Custom-Modul für die Verwendung mit Drupal 10 portiert.

Muss ich migrieren, wenn mein Drupal 7-System nicht öffentlich zugänglich ist?

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gibt in der Tat Drupal-Systeme, die von außen nicht zugänglich sind. Das kann beispielsweise ein Firmen-Intranet sein, welches nur von Computern innerhalb eines bestimmten IP-Clusters aufgerufen werden kann oder nur erreichbar ist, wenn man sich in einem speziellen VPN-Netzwerk befindet.

Da diese Systeme nicht öffentlich sind, fallen somit die meisten typischen Angriffsvektoren weg, über die eine potentielle Kompromittierung möglich wäre. Entsprechend geringer kann hier im Hinblick auf Sicherheitsaspekte die Notwendigkeit sein, Drupal 7 nach dessen Support-Ende abzulösen.

Es bleiben aber natürlich trotzdem Argumente, die auch in diesem Fall für eine Migration sprechen, wie z.B.

  • dass es zunehmend schwieriger wird, Dienstleister für die Betreuung des veraltenden Systems zu finden oder
  • dass neue Technologien nicht unterstützt werden und somit eine Weiterentwicklung des Systems langfristig nicht mehr möglich ist
     

Für den sehr speziellen Fall, dass ein D7-Setup

  • weder von außen zugänglich ist
  • noch in irgend einer Form Weiterentwicklung oder nennenswerten Support bedarf

ist die Notwendigkeit für eine Migration aber tatsächlich auch nach dem Support-Ende von Drupal 7 als relativ gering einzustufen.

Mit welchen Kosten muss ich bei einer Migration rechnen?

Eine pauschale Antwort auf die Frage, welche Kosten bei einer Migration von Drupal 7 nach 10 anfallen können, gibt es leider nicht.

Zuviel hängt hier von der individuellen Komplexität des betroffenen Projektes ab und von Fragen wie:

  • wie umfangreich und komplex ist das aktuell vorhandene Datenmodell?
  • wie wurde die vorhandene Business-Logik abgebildet? Gibt es z.B. viel Individual-Entwicklung im Projekt?
  • sollen Datenmodell und Business-Logik im neuen System exakt gleich bleiben, oder wird die Gelegenheit genutzt, diese Projekteigenschaften einer grundlegenden Revision zu unterziehen und ggf. neue Funktionen zu planen oder veraltete zu entfernen?
  • soll der vorhandene Datenbestand komplett migriert werden, oder gibt es im abzulösenden System auch Daten, die künftig nicht mehr gebraucht werden?
  • müssen auch Schnittstellen oder Drittanwendungen, die mit dem Bestandssystem interagieren, betrachtet und ggf. überarbeitet werden?

Daher müssen Projekte, die für eine Migration nach Drupal 10 vorgesehen sind, im Vorfeld auch immer einer eingehenden Bestandsaufnahme unterzogen und die vorhandenen technischen Konzepte analysiert werden. Nur auf diesem Wege können belastbare Aufwände ermittelt werden, und nicht nur willkürlich geratene Zahlen präsentiert.

Welche Alternativen habe ich zu einer Migration?

Das kommt darauf an, welche Art von Web-Projekt Sie betreiben. Hier ein paar mögliche Szenarien:

  1. Es gibt keinen authentifizierten Traffic auf Ihrer Seite
    Wenn Sie lediglich Informationen auf Ihrer Drupal 7-Webseite anbieten und es keine Möglichkeit zur Nutzerinteraktion gibt oder sich die Nutzer nicht auf Ihrer Webseite anmelden können, können Sie einen so genannten Static Site Generator einsetzen. Dabei handelt es sich um Dienste, die aus den Seiten, die normalerweise das CMS anhand der Inhalte aus der Datenbank und dem Theming der Benutzeroberfläche ausspielt, einfache HTML-Seiten generieren. Die Bezeichnung "statisch" rührt daher, dass diese Seiten dann unveränderlich sind.
    Das veraltete Drupal selbst kann dann von außen unzugänglich gemacht werden, während die von außen erreichbaren "statischen Seiten" keine Angriffsmöglichkeiten für Dritte mehr bieten. Ein ensprechendes Modul hierfür wird auf drupal.org angeboten.
  2. Die Webseite erfährt keine Aktualisierungen mehr
    Auch in diesem Fall können Sie die komplette Seite über einen Static-Site-Generator zu einem Zeitpunkt X "crawlen" lassen und das daraus resultierende Archiv als statische Seiten bewahren.
  3. Auf der Webseite gibt es authentifizierten Traffic
    Häufige Szenarien sind ein Online Shop, eine Community oder ein Intranet. In diesem Fall ist Drupal 7 immer involviert in die Content-Auslieferung bzw. die Entgegennahme von Content, da die Nutzer mit dem System interagieren können müssen.
    Falls die Personengruppe stark eingegrenzt ist wie z.B. bei einem Firmen-Intranet, besteht die Möglichkeit, das Risiko dadurch zu reduzieren, dass das System von außen unzugänglich gemacht wird - etwa, indem es nur über bestimmte freigegebene IP-Adressen oder ein VPN zugänglich gemacht wird.
    Online-Shops oder öffentliche Communities, die vom freien Zugang zum System leben, haben diese Option selbstverständlich nicht. Hier haben die Betreiber letztlich nur die Wahl zwischen 2 Optionen:
    a) die Einstellung des Angebots
    b) oder eine Migration auf Drupal 10 oder ein anderes System

Fazit

Das Wichtigste kurz zusammengefasst

Es verbleibt nicht mehr viel Zeit, bis der Support für Drupal 7 endgültig eingestellt wird. Jedoch lag der Prozentanteil von Drupal 7 an der Gesamtheit aller aktiven Drupal-Installationen im Juni 2023 noch immer bei knapp unter 50%.

Entsprechend knapp dürfte es für manche Betreiber von Drupal 7-Projekten werden, und zwar insbesondere dann, wenn es sich um ein sehr umfangreiches Projekt handelt. Denn die Umstellung auf ein neues Setup kann je nach Komplexität des zu ersetzenden Systems mit erheblichen Aufwänden verbunden sein und braucht dann seine Zeit.

Zudem sind die Kapazitäten spezialisierter Anbieter begrenzt und schon jetzt stark nachgefragt.

Wer also ein Drupal 7-Projekt betreibt und noch nicht in die Planungen eingestiegen ist, dieses abzulösen, sollte damit rasch beginnen.

Welches spannende Projekt dürfen wir für Sie umsetzen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns unter +49 6221 7515600 für ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch an.

Profilfoto Frank Holldorf

Frank Holldorff

People & Culture | Business Development | Marketing | Geschäftsführer